Thursday, July 20, 2006

Wieder in Troja

Ich bin seit einer Woche wieder in Troja a.k.a Berlin und ein Artikel in der Zeit beschreibt manches, was auch ich gerade fühle.

Zur Ergänzung noch eine kleine Liste:
  • alte FreundInnen wiedersehen, neue vermissen

  • Drinnen rauchen und draußen trinken

  • Keine Temperaturschocks durch wildgewordene Klimaanlagen

  • Reißfestes Klopapier

  • Toiletten, für die man bezahlen muss

  • Tags an fast jedem Haus

  • Cafés voller entspannter, nicht-arbeitender Frühstücker

  • beim Essen eingeraucht werden

  • Thai-Imbisse mit deutschem Kellner

  • ...

Monday, May 01, 2006

11 Uhr, Ho-Platz

Nein, das ist kein Tippfehler in der Überschrift. Ich wollte nicht schreiben "18 Uhr O-Platz", wie man es von einem Berliner am 1. Mai eigentlich erwarten könnte. Mein Exil bringt es mit sich, dass mir das traditionelle 1. Mai-Ritual in Berlin erspart bleibt und ich stattdessen andere Formen politischen Handelns miterleben kann. So ganz will ich schließlich nicht von der Politik am 1. Mai lassen und insofern kam es mir gerade recht, dass der Mayday -- hier übrigens kein Feiertag -- im Zeichen der Proteste gegen die Einwanderungspolitik der gegenwärtigen Regierung stand. Die neuen Gesetze sehen unter anderem vor, illegalen Aufenthalt in den USA und jedwede Unterstüzung Illegalisierter zu einer Straftat zu machen und die Grenze zu Mexiko und Kanada massiv aufzurüsten. Nachdem es bereits in den vergangenen Monaten große Proteste gegen diese Maßnahmen gegeben hatte, sollte der 1. Mai eine weitere Möglichkeit sein, seinem Unmut über die Pläne Ausdruck zu geben. Es gab Aufrufe, für einen umfassenden Boykott, für "einen Tag ohne Einwanderer": "No work, no school, no selling, no buying". Stattdessen sollten möglichst viele weiße T-Shirts als Zeichen des Protestes tragen und in möglichst vielen Städten den Protest auf die Straße tragen.

Auch hier in Ithaca fand der Aufruf Gehör, und in diesem Sinne fand ich mich um 11 Uhr auf der Ho-Plaza auf dem Campus ein. Nach einigen Redebeiträgen machten sich die etwa 80 Studierenden (hauptsächlich Undergrads) auf den Weg nach Downtown. Dort sollten sich alle Protestierenden, etwa aus dem Ithaca College oder den diversen High Schools, für eine zentrale Kundgebung sammeln. Insgesamt hatten 66 Organisationen in der Stadt den Aufruf unterstützt und es kamen etwa 400 Demonstrantinnen und Demonstranten zusammen. Für einen deutschen Linken waren die vielen Nationalflaggen (auch amerikanische) zuerst etwas ungewohnt. Aber die Tatsache, dass sich eine große Menge von Menschen unterschiedlichster nationaler wie sozialer Herkunft für eine gemeinsame Sache stark machten, war doch eine angenehme Abwechslung zu den Berliner Maifestspielen. Es gab Redebeiträge unter anderem von der Bürgermeisterin von Ithaca, von GewerkschafterInnen, von der lokalen Latino-Vereinigung und von einer Vertreterin der Black Community. Inhaltlich lag der Fokus klar auf drei Themen: den Beitrag, den ImmigrantInnen für den Aufbau und Wohlstand der USA geleistet haben und immer noch leisten; die Tatsache, dass "wir" alle ImmigrantInnen sind; und die Forderung, dass kein Mensch illegal sein darf.

Die Cops waren übrigens höchst zurückhaltend und unternahmen auch nichts gegen unseren Marsch auf einer der Hauptverkehrsstraßen vom Campus nach Downtown. Auch dies eine willkommene Abwechslung zu Berlin. Was nicht anders war als in Berlin, war der jugendliche Trotzki-Fanclub, der einem ihre überall gleich aussehenden Zeitungen über die Weltrevolution und alles was dazugehört verkaufen wollten.

Also: Si se puede! Yes we can.

Thursday, April 27, 2006

Book Heaven, the Sequel


Once again: the weather was lousy, it was dark, and I had a hard time getting out of bed at 6:40 am. But I had good reasons to get on my bike to ride all the way downtown: it was the first day of the Ithaca Spring Booksale. I got there right on time (number 113 in the queue) and was rewarded with ten nice books as you can see in the picture.

Saturday, April 08, 2006

Ausflugstipp: Watkins Glen State Park

Vor drei Wochen hat mich Geesa zu einem kleinen Ausflug in den Watkins Glen State Park mitgenommen und ich kann einen Besuch dort nur empfehlen. Ein großer Vorteil von Watkins Glen ist, dass der Park auch im Winter geöffnet ist, zumindest derjenige Trail oberhalb der Schlucht. Von dort hat man atemberaubende Ausblicke auf den in einem enge, tief eingeschnittenen Kanal tosenden Wasserlauf.


Von Ithaca aus braucht man mit dem Auto etwa eine gute halbe Stunde und neben dem State Park ist Watkins Glen auch sehr schön am Seneca Lake gelegen, an dessen Ufern es wohl einige gute Wineries gibt.

Wednesday, March 29, 2006

Celebrities


"Are you interested in the history of architectural education in Cornell, and also what is your vision for the duration of architectural education in this country? And how does that building fit into that vision?" -- "No."
Cornell is an excellent place to attend to talks by famous scholars and especially the College of Architecture, Arts and Planning (CAAP) regularly brings high-profile people from their field to campus. Last year there was a talk by Peter Eisenman (which I unfortunately did not attend), in February David Harvey, the famous Marxist geographer, gave a lecture, and today Rem Kohlhaas was here. Kohlhaas and his Office for Metropolitan Architecture have been commissioned to design Milstein Hall, the new building for the Department Of Architecture on campus---something planned since 1994 and now being commissioned to the third architect...
His talk apparently was a very spontaneous idea and announced only on the same morning. I saw the posters just by chance and as I find Koolhaas' architecture quite interesting (for example, the Dutch embassy in Berlin) I decided to attend.

Although his talk was not much of a lecture but rather an ad-lib discussion between Koolhaas, his two collaborators, faculty of the CAAP, and the audience, it was all worthwhile. Kohlhaas made a very down-to-earth, witty, and sympathetic impression. He began with some very general remarks about the current status of architecture and then talked about the CAAP in the seventies -- apparently a time of a schism between "a teutonic and an anglosaxon faction", the former being led by German architect O. M. Ungers, the latter by Colin Rowe. Overall it was a nice mixture of theoretical arguments about architecture and talk about the everyday work and worries of an architect.

Wednesday, March 01, 2006

Bericht aus Boston

Boston Panorama
Vorletztes Wochenende war ich auf der jährlichen Graduate-Student-Konferenz der drei STS-Departments von Cornell, RPI und MIT. Diese rotiert jährlich zwischen den drei Universitäten und dieses Jahr war das MIT in Cambridge dran. Da ich sowieso vorhatte, irgendwann Boston zu besuchen, kam mir dies natürlich sehr gelegen, und obwohl ich letzlich nicht viel von der Stadt gesehen habe, war es ein sehr nettes Wochenende.

Praktisch alle Grads aus Cornell sind nach Boston gefahren, entweder um selbst etwas zu präsentieren (wie ich), oder um einfach so an der Konferenz teilzunehmen. Leider ist man von Ithaca deutlich über sechs Stunden bis Boston unterwegs -- wir hatten Fahrgemeinschaften gebildet --, aber für amerikanische Verhältnisse ist das ja noch ganz okay und die Landschaft ist auch hübsch anzusehen.

Während eines kurzen Empfangs am Freitag lernten wir auch diejenigen Grads vom MIT kennen, bei denen wir untergebracht werden sollten. Danach löste sich alles recht schnell auf, da
das Frühstück am folgenden Morgen auf die höchst unchristliche Zeit 8:3o Uhr angesetzt war. Ich hatte in der WG meines Gastgeber, Will, noch eine interessante Diskussion über linke Politik in den USA und Deutschland, was (in Kombination mit einigem Wein) dazu führte, dass wir am nächsten Morgen das Frühstück auf einen Kaffee auf dem Weg beschränkten und erst kurz vor Konferenzbeginn um 9:00 eintrafen. Mein eigener Vortrag lief gut, und auch insgesamt waren sowohl die Qualität der Beiträge wie auch die Atmosphäre bei der Konferenz sehr nett. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Frage, wo ich promovieren will, habe ich einige wertvolle Einsichten erhalten.

Nach Ende der Konferenz am Samstag hatte ich noch die Gelegenheit, einen Freund aus Berlin zu treffen, der mir netterweise auch eine kurze Führung über den (überraschend kleinen) Campus von Harvard gab. Am Sonntag nutzen ich und zwei Kommilitonen dann noch die Zeit, während der die anderen beim Lunch waren, ein wenig durch die sehr schöne Innenstadt von Boston zu flanieren. Zum Abschluss gönnten wir uns noch einen Blick von oben Stadt von der Aussichtsterrasse des Prudential Towers, einem Bürohochhaus, bevor es dann wieder auf die lange Rückfahrt ging.

Wie gesagt, es war also ein nettes, wenn auch anstrengendes Wochenende. Hoffentlich bietet sich irgendwann noch einmal die Möglichkeit, mehr von Boston und Cambridge zu sehen.

Thursday, February 16, 2006

Going to Boston

Jaja, die Postingfrequenz in der Odyssee ist umgekehrt proportional zu meinem Stresslevel. Das stimmt zwar nicht ganz, da ich dies hier nicht schreiben würde. Aber jede Regel hat ihre Ausnahme. Das schon seit vier Wochen laufende neue Semester nimmt mich mit drei Seminaren also voll in Beschlag und diese Woche ist besonders schlimm, da ich morgen zu einer Konferenz ans MIT in Cambridge fahren werde. Die Präsentation steht weitgehend, aber das erspart mir leider nicht die übrige Arbeit für die Kurse...

Anyway: die Konferenz wird sicher nett, Boston zu sehen freut mich auch, und drittens habe ich noch die Möglichkeit einen guten Bekannten aus Berlin zu treffen.