Wednesday, July 27, 2005

Catching up

Nein, es ist nicht nichts passiert in den letzten zweieinhalb Wochen, ganz im Gegenteil: Der Lauf der Ereignisse ließ mir kaum Luft zum Atmen, geschweige denn zum Bloggen. Deswegen nun eine Rückschau auf meine vorläufig letzten Wochen in Berlin.

DS-156, DS-157, DS-158, DS-2019, ...


USA-Erfahrenen werden diese kryptischen Zeichen vertraut vorkommen -- sie stehen für den bunten Reigen an Formularen, die auszufüllen sind, um ein Nicht-Einwanderungsvisum des Typs F-1 zu erhalten. Das Problem war allerdings, dass das DS-2019 von der Gastuniversität kommen muss und in Cornell offensichtlich niemand große Eile damit hatte, mir den Zettel zuzuschicken (siehe auch den Eintrag von 24.6.). Am 11.7. hatte ich mir vorgenommen, noch einmal Kontakt mit der zuständigen Person aufzunehmen und wurde darin noch bestärkt durch den nachdrücklichen Hinweis des DAAD, ich solle doch bitte zeitnah die Bestätigung meiner Zulassung nach Bonn schicken. Zuerst wurde ich mit einer automatischen Abwesenheitsnotiz von SW abgespeist, erhielt am 14. jedoch den Hinweis, dass ich nach Ausfüllen eines entsprechenden Formulars das DS-2019 innerhalb weniger Tage per FedEx Global Priority (ja, es ist so teuer, wie es klingt) erhalten könne. Wohl oder übel nahm ich das Angebot an und vereinbarte auch gleich einen Termin beim US-Konsulat. Ich war überrascht, dass ich bereits am 22.7. zum Interview vorgeladen wurde -- die Wartezeiten scheinen sehr zu schwanken.

Nun begann also das sorgenvolle Warten auf das rechtzeitige Eintreffen der Express-Sendung. SW hatte das Formular am 18. losgeschickt und die Zeitverschiebung arbeitete gegen mich. "Express" scheint bei FedEx allerdings anscheinend wirklich "Express" zu bedeuten und so erreichte der Umschlag mich bereits am Morgen des 20.

Der Konsulatsbesuch selbst war dann nur noch Formsache, HS hatte mir seine Erlebnisse von 18. bereits mitgeteilt. Im Wesentlichen geht es darum, geduldig in den diversen Schlangen zu stehen -- der vor der Sicherheitsschleuse, der vor dem Schalter, an dem darauf hingewiesen wird, seine Unterlagen aus der Plastikhülle zu nehmen, vor dem Schalter, an dem die Unterlagen überflogen werden und schließlich vor dem eigentlichen Interview. "Interview" ist eigentlich eine etwas alberne Bezeichnung für den Vorgang, der sich abspielte: Nachdem meine Fingerabdrücke gescannt wurden, wurden genau vier Fragen gestellt: "Waren Sie schon einmal in den USA?" (nein), "Sie gehen also nach Cornell?" (ja), "Wer finanziert Ihre Reise?" (DAAD/Cornell) und "Was ist in Deutschland Ihr Hauptfach?" (Psychologie). Da man diese Fragen auch alle schon auf den Formularen beantwortet hatte, bleibt mir der Sinn des "Interviews" verborgen, aber was soll's: Ich bin nun stolzer Besitzer eines F1-Visums.

SW hatte mir übrigens zur Wahl gestellt, ob ich ein F- oder ein J-Visum (nur für offizielle Austauschprogramme) wolle, die Bearbeitung der J-Formulare (also das I-20) hätte allerdings deutlich länger gedauert. Wenn also jemand Wert auf ein J-1 legt (die Vorteile halten sich meines Wissens in Grenzen), empfiehlt es sich, noch früher tätig zu werden.

IPV, T/D und M-M-R

Nein, bei diesen Kürzeln handelt es sich nicht noch einmal um Formulare, sondern um Abkürzungen für inaktive Polio-Vakzine, Tetanus/Diphterie und Masern-Mumps-Röteln. Wegen des Missgeschicks mit meinem verlorenen Impfpass, legte mir der Arzt nahe, noch einmal die komplette Grundimmuniserung durchzuführen. Dies hat allerdings den Nachteil, dass die nächsten Impfungen im Zeitabstand von vier bis sechs Wochen erfolgen müssen, also mitten während meines USA-Aufenthaltes. Insofern wurde mir auch empfohlen, mich noch einmal mit meinem alten Hausarzt in Verbindung zu setzen, damit dieser mir einen Brief aufsetzt, in dem er versichert, dass ich seit Geburt sein Patient war und alle erforderlichen Impfungen erhalten habe. Mal schauen, ob sich die gannett health services damit zufrieden geben.

Beurlaubung und Semesterticket

Kurz vor Ablauf der Rückmeldefrist habe ich herausgefunden, wie man im Falle eines Auslandsaufenthaltes vorgehen muss:
  1. Man bezahle die vollständigen Gebühren, so als ob man ganz normal studieren würde.
  2. Auf dem Rückmeldebogen kreuze man "Antrag auf Beurlaubung wegen Auslandsstudium" an und sende den Bogen mitsamt eine Nachweises (die Stipendienzusage des DAAD genügte) an das Immatrikulationsamt.
  3. Um den Sozialbeitrag zurückzuerhalten, muss man einen formlosen Antrag mitsamt Kontoverbindung den oben genannten Unterlagen beifügen.
  4. Für die Rückerstattung der Kosten des Semestertickets muss man in das vom AStA organisierte Semesterticketbüro und dort bis zum Ende der Rückmeldefrist den entsprechenden Antrag mitsamt Nachweis des Auslandsaufenthaltes abgeben (der Nachweis kann nachgereicht werden, der Antrag muss unbedingt rechtzeitig eintreffen!). Nachdem man den neuen Studiausweis dann erhalten hat, muss auf diesem das Ticket noch ungültig gemacht werden, dies kann glücklicherweise auch postalisch erfolgen.

Abmeldung

Ich weiß ja nicht, ob es üblich ist, gesetzlich vorgeschrieben ist aber wohl, sich für die Zeit des Auslandsaufenthaltes in Deutschland abzumelden. Abgesehen von der üblichen Wartezeit auf dem Bürgeramt ist der Vorgang ziemlich unkompliziert, man braucht nicht einmal eine konkrete neue Adresse anzugeben ("Ithaca, NY; USA" genügt). Ich bin gespannt, ob ich nach meiner Rückkehr das Begrüßungsgeld in Höhe von immerhin 110 Euro erhalten werde.