Tuesday, May 31, 2005

Gekündigt!

So, gestern kam ich nun endlich dazu, meine Kündigung zu schreiben und abzuschicken. Diese ganzen schriftlichen Zeugnisse des schrittweisen Abschiednehmens lassen eine gewisse Wehmut entstehen. Immerhin war ich hier im Arbeitsbereich seit über zweieinhalb Jahren beschäftigt, und es war sicher eine der angenehmeren Arten, seine Brötchen zu verdienen.

Mal schauen, was nach meiner Rückkehr kommen wird, vielleicht bekomme ich etwas am MPI oder im Notfall muss ich die Zeit bis zum Diplom (und der hoffentlich direkt danach kommenden Stelle oder einem Stipendium) irgendwie anders überbrücken. Aber bis dahin ist es noch ein bisschen ...

PS Immer noch keine Unterlagen aus Cornell :-( Heute Abend werde ich nachfragen.

Tuesday, May 24, 2005

Gesicht zeigen

Eigentlich wollte ich nur, der Vollständigkeit wegen, erwähnen, dass ich heute meinen Reisepass abgeholt habe und die prognostizierte Bearbeitungszeit von sechs Wochen ziemlich genau hinkam. Da diese Nachricht jedoch ein wenig dürftig für einen ganzen Blog-Eintrag ist, kann ich ja noch schnell eine Reisepass-Anekdote erzählen:

Um einen Reispass beantragen zu können, braucht man bekanntlich ein Passbild. Ich hatte noch ein paar Bilder herumliegen, die ich für viel Geld bei einem Fotografen als Bewerbungsbilder hatte anfertigen lassen. Allerdings hatte dieser mich gleich darauf hingewiesen, dass diese nicht für einen Ausweis taugen würden -- "zu frontal". Da ich als alter Sparschwabe keine Lust hatte, für so etwas Unwichtiges wie einen Reisepass noch einmal viel Geld auszugeben, machte ich am Fotoautomaten am Rosenthaler Platz (vier s/w-Aufnahmen für 2 Euro, sehr zu empfehlen) einen neuen Satz Bilder. Mit diesem begab ich mich dann zum Bürgeramt Sonnenallee, um dort nach längerer Wartezeit zu erfahren, dass ich auf den Abbildungen nicht im Halbprofil zu sehen sei und neue Bilder notwendig seien. Anhand einer im Büro der Sachbearbeiterin hängenden Schautafel der Bundesdruckerei solle ich mir doch verdeutlichen, wie ein richtiges Bild auszusehen habe. Da mir zu diesem Zeitpunkt schon nicht ganz klar, was genau an meinem Bild falsch war und ich eine erneute Fehlinvestition einerseits vermeiden, andererseits auch immer noch nicht viel Geld für einen richtigen Fotografen ausgeben wollte, schaute ich mir zuhause die Bundesdruckerei-Informationen noch einmal genau im Internet an . Aber nein: auch jetzt konnte ich absolut nicht erkennen, was an meinem Bild falsch war. Gut, vielleicht ein bisschen zu sehr von der Seite, aber da könnten ja meine oben erwähnten Bewerbungsbilder helfen! Darauf sah ich schließlich fast so aus wie der zweite von rechts auf der Passbildtafel, nur dass ich nicht gelächelt habe.

Um zu vermeiden, erneut lange mit einem untauglichen Bild im Warteraum des Bürgerbüros zu warten, fragte ich gleich an der Information, ob mein Porträt nun denn tauge. Der Mitarbeiter schaute zuerst skeptisch, prüfte die Wirkung der Fotografie in Abhängigkeit von der Distanz zu seinen Augen, um dann zu dem Urteil zu kommen : "Na ich weiß nicht recht ... ich will das jetzt nicht entscheiden, gehn sie mal zur Chefin." Mit den größten Befürchtungen kam ich dieser Aufforderung nach und auch der Gesichtausdruck der Chefin war kaum weniger skeptisch als der ihres Kollegen an der Information. Nach einer ebenfalls kritischen Prüfung und flehentlichen Bemerkungen meinerseits erteilte sie mir jedoch letztendlich ihr Plazet, wenn auch nur "mit Bauchschmerzen". Dass die Sachbearbeiterin nachher das Bild natürlich auch nicht akzeptieren wollte und sich das Urteil der Chefin erst persönlich bestätigen ließ, wunderte mich dann auch nicht mehr, war mir aber auch egal.

Und die Moral von der Geschicht? Dass man lieber gleich viel Geld ausgeben sollte, um die richtigen Bilder zu bekommen? Dass mein Passbild-Beurteilungs-Modul unterentwickelt ist oder zumindest eine grobe Fehlfunktion hat? Dass mich das Bürgeramt bloß ärgern wollte? Ich weiß es nicht, aber vielleicht klärt sich das mit den Aufnahmen, die ich brauche, um mein Visum zu beantragen. Das Merkblatt der Botschaft gibt zumindest detaillierte (und in Schriftform verfasste!) Anweisungen als die "Passbildtafel"...

Sunday, May 22, 2005

Umgekehrte Odysseen

Ohne zu schreiben kann man nicht denken; jedenfalls
nicht in anspruchsvoller, anschlußfähiger Weise.

Niklas Luhmann

Herzlich Willkommen allerseits in meinem neuen Blog! Wie es sich gehört, will ich im ersten Eintrag ein bisschen etwas zu mir und dem Sinn des Blogs erzählen.

Wer mich nicht sowieso schon kennt, dem sei nur Folgendes offenbart: Ich werde im kommenden August für ein Jahr an die Cornell University gehen. Hier, in Berlin, studiere ich Psychologie an der Freien Universität, in Cornell werde ich am Science and Technology Studies Department sein. Das soll erst einmal genügen, Neugierige und Interessierte können sich ihr Bild aus den bald folgenden Einträgen machen.

Mission Statement


An Zielen verfolge ich mit diesem Blog drei:
  • In Ergänzung zu anderen Möglichkeiten will ich all denjenigen, die auch einmal planen, nach Cornell zu gehen, eine gute Informationsquelle anbieten, die über bloße Tipps á la "Wie finde ich eine Wohnung?" hinausgehen.
  • Der zweite, mir noch mehr am Herzen liegende Punkt ist der, dass ich all diejenigen, die "left behind" bleiben, auf dem Laufenden halten will über das, was ich erlebe und was mich bewegt und beschäftigt.
  • Im Sinne des obigen Zitats von Niklas Luhmann dient mir das Blog auch als Reflexionsmedium. Erst bei der Niederschrift eigener Gedanken ergibt sich die Möglichkeit eines kritischen Nachdenkens über sich und seine Umwelt. Behaupte ich jetzt mal.
Noch ein Wort zum Namen des Blog: Klassisch Gebildeten wird sich der (Doppel-)Sinn des Namens vermutlich von alleine erschließen, die anderen müssen noch ein wenig rätseln. Schwer ist es eigentlich nicht ...