Monday, September 19, 2005

Adrenalin aus Ohren, Mund und Nase

Wenn ich mit 30 km/h auf mein Opfer zurase,
läuft mir Adrenalin aus Ohren, Mund und Nase.

Fischmob -- Bonanzarad

Nun habe ich kein Bonanzarad, jage auch keine unschuldigen Fußgänger, und (nur) 30 km/h hatte ich gestern wohl auch nicht drauf. Aber dennoch musste ich unwillkürlich an dieses Lied denken, als ich auf dem Rückweg gestern den Berg hinunterraste.

Doch first things first. Der Tag hatte mich mit strahlendstem Sonnenschein willkommen geheißen, und da ich mit dem Uni-Kram ganz gut in der Zeit lag, hatte ich beschlossen, noch einmal den Robert Treman State Park zu besuchen. Bei GoogleMaps hatte ich mir eine Route abseits der großen Straßen aussucht und machte mich mit meiner Schwinn auf den Weg. Nach der schon gut bekannten Abfahrt nach Downtown, führte mich mein Kurs erst entlang des Stichkanals am Ende des Cayuga-Sees. Ich passierte ein großes Anwesen, dessen Besitzer wohl Lichtschlauch-Fan war: der ganze Garten war voll mit Schriftzügen, umwickelten Skulpturen und Bildern aus Lichtschläuchen -- sicherlich ganz hübsch (und vor allem sehr amerikanisch!), wenn es dunkel ist. Nach dem Calvary-Friedhof verließ ich die ebene Straße und sah mich umgehend mit einem sehr respekteinflößenden Aufstieg konfrontiert. Der Eindruck täuschte nicht: nur mit mehrmaligen Absteigen und unter Verlust großer Mengen Schweißes kämpfte ich mich die Bostwick Road hinauf. Belohnt wurde das ganze erst einmal mit wunderschönen Ausblicken über Ithaca und die Umgegend. Oben auf dem Berg ging es dann noch eine Strecke mehr oder weniger eben weiter, bevor ich dann links in die Van Dorn Road einbog. Diese "Road" war ein befestigter Schotterweg, der mich abwärts auf die Enfield Falls Road führte, von wo es nur noch wenige Minuten bis zum Eingang des Upper Treman Parks waren.

Zu Fuß erwanderte ich den ganzen Flußlauf (hin und zurück gut 4 Meilen) und muss sagen, dass dieser State Park eindeutig der schönste ist, den ich bisher hier besucht habe. (Fotos gibt es in Kürze)

Mit schon etwas ausgelaugt-wackligen Beinen trat ich dann später die Rückfahrt an. Schon während des oben erwähnten Aufstiegs hatte ich beschlossen, diesen unbedingt auch als Abfahrt mitnehmen zu wollen, und so quälte ich mich mehr schlecht als recht über die Rennrad-ungeeignete Van Dorn Road hinauf. Zum Glück war der Aufstieg nicht zu lang und vor allem: die folgende Abfahrt entschädigte für alles! Guter Belag, nur leichte Kurven, kein Verkehr. Ich habe keinen Fahrrad-Computer, aber das Rauschen um meine Ohren, die Vibrationen des Rads und -- der Adrenalinaustoss deuten eindeutig darauf hin, dass ich sehr schnell unterwegs war.

Den East Hill erklomm ich dann aufgrund akuter Überanstrengung mit Hilfe des Bus, um zuletzt erschöpft aber glücklich wieder in meinem Domizil anzukommen.

Fazit: ein gelungener Sonntag, zur Nachahmung empfohlen!